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Gicht

Eine immens schmerzhafte Krankheit

Wie Nadelstiche im Gelenk: Ein Gichtanfall tritt oft sehr plötzlich und typischerweise nachts auf. Zu Zeiten der Kaiser und Könige war Gicht eine der ersten Wohlstandskrankheiten, hervorgerufen durch Völlerei und übermässigen Weingenuss. Was ist Gicht und was kann man gegen diese Krankheit tun?

Bei Gicht handelt es sich um eine Stoffwechselstörung, bei der ein erhöhter Harnsäurespiegel im Blut zu Entzündungen und starken Schmerzen in verschiedenen Gelenken des Körpers führt. Betroffen sind zum Beispiel Knie, Hände, Ellenbogen, Finger oder Sprunggelenke. Der erste schmerzhafte Gichtanfall tritt oft in einem Gelenk auf, das weit von der warmen Körpermitte entfernt liegt, zum Beispiel im Grosszehengrundgelenk. Dort sind die Temperaturen in der Regel niedriger und es können sich zusätzlich Stoffwechselsäuren ansammeln. Beides beeinträchtigt die Löslichkeit der Harnsäure erheblich, so dass sich Kristalle im Gelenkbereich ablagern.

Harnsäure entsteht beim Stoffwechsel von Purinen, chemischen Verbindungen, die auf zwei Wegen im Körper entstehen. Purine sind Bestandteile des Erbguts von Zellen und werden beim Zerfall oder Abbau von Zellen gebildet. Auch Nahrungsmittel wie Fleisch, Innereien, bestimmte Fischsorten und Gemüse enthalten Purine. Erhöht werden kann der Harnsäurespiegel auch durch den Konsum von Alkohol.

Normalerweise ist Harnsäure ein Bestandteil des Blutes und wird vor der Ausscheidung mit dem Urin von den Nieren gefiltert. Bei Menschen mit Gicht wird entweder zu viel Harnsäure produziert oder die Nieren haben Schwierigkeiten, die Harnsäure auszuscheiden. Diese Störung wird als Hyperurikämie bezeichnet und liegt vor, wenn der Harnsäurespiegel im Blut 7 mg/dl überschreitet.

Die Harnsäure kann scharfe, nadelartige Kristalle bilden, die sich vor allem in den Gelenken ablagern und zusammen mit körpereigenen Abwehrzellen die Knorpelstrukturen und das gelenknahe Gewebe schädigen. Die betroffenen Gelenke neigen zu Schwellungen, Rötungen und Schmerzen – sie zeigen also typische Zeichen einer Entzündung. Meist sind die Gelenke betroffen, aber auch unter der Haut, in den Nieren (Nierensteine) oder anderen Harnwegen können Kristallablagerungen entstehen.

Nicht jeder, der vorübergehend zu viel Harnsäure hat, bekommt gleich Gicht. Nur etwa jeder Zehnte mit dauerhaft erhöhten Harnsäurewerten entwickelt tatsächlich Gicht. Ob es zum Ausbruch der Krankheit kommt, hängt vor allem davon ab, wie lange die Harnsäure schon erhöht ist und auch wie stark. Oft lässt sich nicht genau feststellen, warum jemand an Gicht erkrankt ist – man spricht dann von idiopathischer Gicht. Bei vielen Patienten gibt es mehrere Gründe für die erhöhten Harnsäurewerte. Dies wird als multifaktorielle Krankheitsursache bezeichnet.


Gicht ist eine schmerzhafte Erkrankung, bei der sich Harnsäurekristalle in den Gelenken ablagern


Es gibt zwei Arten von Gicht: die primäre und die sekundäre Form. Bei der primären Form sind die Ursachen unbekannt. Es wird vermutet, dass die Leber zu viel Purine produziert oder dass eine angeborene Schwierigkeit besteht, Purine auszuscheiden. Diese Form kommt sehr selten vor.

Im Gegensatz dazu hat die sekundäre Gicht eine bekannte Ursache und kommt sehr viel häufiger vor. Sekundäre Gicht ist häufig auf eine Übersäuerung des Körpers durch die Ernährung, eine andere bestehende Erkrankung oder die Nebenwirkungen bestimmter Medikamente wie entwässernde Tabletten zurückzuführen.

Ein erhöhter Harnsäurespiegel wird häufig von anderen Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Herzproblemen, Übergewicht, Nierenproblemen und erhöhten Blutfettwerten begleitet. Verschiedene Faktoren wie Stress, kleine Verletzungen, übermässiger Alkoholkonsum oder chirurgische Eingriffe können einen plötzlichen Gichtanfall auslösen. Auch feuchtwarmes Wetter und Dehydrierung können Studien zufolge zu einem Anfall führen.

Viel Zucker in Getränken kann das Gichtrisiko erhöhen, wie einige Studien zeigen. Starke körperliche Anstrengung oder rascher Gewichtsverlust, zum Beispiel durch Fasten, können ebenfalls Auslöser für einen Gichtanfall sein. Bei längerem Nahrungsverzicht oder hohem Energieverbrauch sinkt der Blutzuckerspiegel stark ab und der Körper beginnt, Fett in Energie umzuwandeln. Dabei werden sogenannte Ketonkörper gebildet, die die Organe mit Energie versorgen, aber auch bewirken, dass die Nieren weniger Harnsäure ausscheiden. Hinzu kommt, dass der Körper bei einer raschen Gewichtsabnahme viel körpereigenes Gewebe abbauen muss, wodurch in kurzer Zeit eine grosse Menge an Purinen freigesetzt wird.

Bei der Gicht treten in Schüben beschwerdefreie Zeiten auf, denen akute Schmerzattacken folgen. Das betroffene Gelenk ist sehr empfindlich, geschwollen und warm. Die Gichtanfälle beginnen oft nachts und sind auf ein Gelenk beschränkt. Die Schmerzen können so stark sein, dass selbst das Gewicht einer Bettdecke nicht auszuhalten ist. Als zusätzliche Symptome treten manchmal Schüttelfrost und leichtes Fieber auf.

Wenn sich die Gichtanfälle häufen und die schmerzfreien Phasen immer kürzer werden, kann es zu einem Verlust der Beweglichkeit bestimmter Gelenke kommen. Gichtpatienten fallen einfache Dinge wie das Festhalten von Gegenständen oder das Gehen schwerer. Im fortgeschrittenen Stadium schmerzen die Gelenke ununterbrochen ohne schmerzfreie Pausen. In schweren Fällen kann es zu sichtbaren Verformungen der Finger- oder Fussgelenke kommen, die auch mit ärztlicher Behandlung oft nicht rückgängig gemacht werden können.

Eine gesunde Darmflora ist für Menschen mit Gicht von grosser Bedeutung, da probiotische Bakterien in der Lage sind, Enzyme zum Abbau der Harnsäure zu produzieren. Die Einnahme von Präbiotika ist hier wichtig, um die für uns nützlichen Bakterienstämme durch Ernährung und Vermehrung zu fördern. Es gibt auch Laktobazillen, die den Harnsäureabbau unterstützen. Insgesamt spielen Pro- und Präbiotika eine wichtige Rolle in der Gichttherapie.

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Wenn Gicht unbehandelt bleibt, können sich Gelenkentzündungen verschlimmern, was zu erheblichen Schmerzen führen kann. Im Folgenden finden Sie die besten Tipps, um dies zu vermeiden.

  • Eine frühzeitige Behandlung der Gicht kann ihren Verlauf verlangsamen oder sogar zum Stillstand bringen. Der Arzt gibt den Patienten verschiedene Möglichkeiten, den Schweregrad der Gicht selbst positiv zu beeinflussen. Durch eine geeignete Schmerztherapie und Medikamente zur Senkung des Harnsäurespiegels werden langfristige Gelenkschäden und chronische Entzündungsreaktionen verhindert.



  • Bei der Gichttherapie spielen physikalische und physiotherapeutische Anwendungen eine wichtige Rolle. Nur selten sind operative Eingriffe wie die Implantation eines künstlichen Gelenkersatzes erforderlich.



  • Eine Ernährungsumstellung hilft, den Harnsäurespiegel im Blut auf einem normalen Niveau (unter 7 mg/dl) zu halten. Purinreiche Lebensmittel wie Fleisch, Wurst, Innereien, Krustentiere und bestimmte Fischsorten wie Sardinen, Sardellen und Hering sollten weitgehend vermieden werden.



  • Stattdessen sollten Lebensmittel mit niedrigem Puringehalt wie Milch und Milchprodukte, Eier, Obst und Gemüse bevorzugt werden. Selbst für purinreichere Gemüse wie Leguminosen, Spinat, Kohl und Spargel sehen Experten die Vorteile einer ausgewogenen Ernährung.



  • Es ist besser, alkoholische Getränke ganz zu meiden oder nur in sehr geringen Mengen zu konsumieren. Durch Alkohol, insbesondere Bier, wird das Blut übersäuert und die Löslichkeit der Harnsäure vermindert. Häufig wird übermässiger Alkoholkonsum mit einem akuten Gichtanfall in Verbindung gebracht.



  • Gegen erhöhte Harnsäurewerte hilft es, viel zu trinken, idealerweise 2 Liter oder mehr. Ungesüsste Tees oder Mineralwasser sind gut geeignet, um überschüssige Harnsäure über die Nieren aus dem Körper zu spülen. Durch das Trinken von Wasser wird die Harnsäure im Blut und im Urin verdünnt, so dass sie leichter aus dem Körper ausgeschieden werden kann.



  • Fruktose hemmt die Harnsäureausscheidung ähnlich wie Alkohol. Sie greift direkt in den Purinstoffwechsel des Körpers ein und führt bereits wenige Minuten nach dem Verzehr zu einem deutlichen Anstieg des Harnsäurespiegels im Blut. Gichtkranke sollten daher auf mit Fruchtzucker gesüsste Säfte und Limonaden verzichten.



  • Sauerkirschen senken den Harnsäurespiegel und wirken bereits fünf Stunden nach dem Verzehr antientzündlich. Der konzentrierte Saft der Sauerkirsche ist sogar noch wirksamer. Hinzu kommt, dass Sauerkirschen helfen, die Darmflora mit nützlichen Bifidobakterien zu besiedeln.



  • Curcumin unterstützt auch die Harnsäureausscheidung und hat zudem entzündungshemmende Eigenschaften. In der Begleittherapie ist Curcumin wichtig, weil es stabilisierend auf das Mikrobiom wirkt. Die Darmbarriere und das Immunsystem werden positiv beeinflusst und schädliche Mikroorganismen im Darm gehemmt.



  • Basische Fuss-, Hand- oder Ganzkörperbäder helfen, die Harnsäure über die Haut auszuscheiden. Auch Umschläge mit basischen Lösungen an den betroffenen Gelenken können dazu beitragen, dass sich die Harnsäurekristalle auflösen, so dass sie in der Folge leichter mit dem Urin ausgeschieden werden können.



  • Um die entstehenden Säuren zu neutralisieren, ist es ausserdem ratsam, den Körper von innen mit hochwertigen Mineralstoffen zu unterstützen.



  • Die Anwendung von Fettsäuren kann die Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen verhindern, weshalb ihr Einsatz bei Gicht und anderen entzündlichen Erkrankungen sinnvoll ist. Omega-3-Fettsäuren sind vor allem in fettreichem Seefisch enthalten. Da bei Gicht nicht zu viel Fisch gegessen werden sollte, ist die Einnahme von hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln mit Omega-3-Fettsäuren ratsam.



  • Bauen Sie Übergewicht langsam ab. Strenge Diäten bringen nur kurzfristig Erfolg und setzen schnell grosse Mengen an Harnsäure frei, was zu einem Gichtanfall führen kann. Besser ist es, die Ernährung langfristig auf fettarme Kost umzustellen.



  • Es ist erwiesen, dass regelmässige Bewegung und Sport den Harnsäurespiegel senken und beim Abnehmen helfen. Doch aufgepasst: Treiben Sie nicht zu viel Sport, denn die dabei entstehende Milchsäure kann die Harnsäureausscheidung behindern.



  • Während eines Gichtanfalls ist es wichtig, die betroffenen Gelenke zu schonen. In schmerzfreien Phasen helfen Übungen, welche die Muskeln kräftigen und die Beweglichkeit der Gelenke fördern, um den Muskeltonus zu verbessern. Weitere Anwendungen wie Chirotherapie und Kälteanwendungen werden vom Physiotherapeuten individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt. Jeder Betroffene reagiert in bestimmten Krankheitsphasen unterschiedlich auf verschiedene Behandlungsmethoden.



Viele Leute sind überrascht, wie einfach es ist, mit ein paar kleinen Lifestyle-Änderungen einen grossen Einfluss auf ihren Harnsäurespiegel zu haben. Solch eine Anpassung der Gewohnheiten kann manchmal eine medikamentöse Behandlung teilweise oder sogar vollständig ersetzen. 

Fakten zum Thema

  1. Etwa 25 bis 30 Prozent der Menschen in den westlichen Ländern haben einen erhöhten Harnsäurespiegel im Blut, eine so genannte Hyperurikämie. Die meisten haben jedoch keine Beschwerden. Nur etwa zwei Prozent der Bevölkerung erkranken tatsächlich an Gicht oder Gichtarthritis.
  2. Männer sind ungefähr fünfmal häufiger von Gicht betroffen und neigen dazu, die Krankheit in der Regel einige Jahre früher als Frauen zu entwickeln. Der erste Gichtanfall tritt bei Männern häufig zwischen dem 40. und dem 45. Altersjahr auf.
  3. Frauen erkranken in der Regel erst in den Wechseljahren an Gicht, wenn der Östrogenspiegel im Blut deutlich sinkt. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass das weibliche Geschlechtshormon vor einem übermässigen Harnsäurespiegel im Blut schützt und den Beginn der Gicht auf durchschnittlich 55 bis 60 Jahre verschiebt.
  4. Selten sind auch Kinder von Gicht betroffen. Dies geschieht, wenn ein genetischer Defekt auf dem X-Chromosom (Geschlechtschromosom) vorliegt, der als Lesch-Nyhan-Syndrom oder Hyperurikämie-Syndrom bekannt ist. Dieser Defekt führt zu einem Mangel an einem wichtigen Protein des Harnsäurestoffwechsels. Fehlt dieses Eiweiss, werden grosse Mengen Harnsäure im Körper angesammelt und in Haut, Gelenken und Nieren abgelagert.
  5. Gicht und Rheuma haben ähnliche Symptome, haben aber unterschiedliche Ursachen. Rheuma ist eine Autoimmunerkrankung, bei der körpereigene Abwehrzellen fälschlicherweise Strukturen in Gelenken und Organen angreifen und schädigen. Im Gegensatz dazu ist Gicht eine Stoffwechselerkrankung, bei der sich Harnsäurekristalle in grossen Ansammlungen in der Nähe von Gelenken ablagern und Entzündungen verursachen.




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