Herbst ist Kastanienzeit. Aus den Kastanien lassen sich viele nützliche und heilsame Dinge zubereiten und sie sind ein wirksames Mittel gegen Venenleiden und schwere Beine. Welche Nährstoffe enthält die Rosskastanie und wozu dienen diese?
Die Rosskastanie ist eine sommergrüne Baumart aus der Familie der Seifenbaumgewächse. Nach Europa gelangte sie im 16. Jahrhundert aus dem südlichen Balkan. Ihre gesundheitsfördernde Wirkung verdankt die Rosskastanie vor allem ihrem hohen Gehalt an Saponinen. Aus der Rosskastanie wird ein Gemisch von 30 verschiedenen Saponinen namens Aescin für medizinische Zwecke extrahiert. Zu den anderen wertvollen Inhaltsstoffen der Kastanie gehören Bitterstoffe, Aesculin, Alantoin, Angelinsäure, Campheröl, Cholin, Flavon- und Flavonglykoside, Gerbsäure, Cumarin und Linolensäure. Diese Substanzen wirken synergistisch krampflösend, blutreinigend und -stillend, entzündungshemmend, antibakteriell, schleimlösend, harntreibend und schmerzstillend.
Die Wirkung auf die Blutgefässe geht vor allem auf das enthaltene Aescin zurück. Durch die Abdichtung der Gefässwände hält dieses Stoffgemisch die Flüssigkeit in den Gefässen zurück, so dass weniger Flüssigkeit aus den Venen ins Gewebe übertritt und sich weniger Wasser in den Beinen ansammelt. So werden schwache Venen unterstützt und Schwellungen gelindert. Durch einen solchen Venenschutz von innen werden die Blutgefässe besser durchblutet und elastischer. Bei der Auswertung der in den letzten Jahren durchgeführten Studien wurde festgestellt, dass Rosskastanienextrakte mit Aescin die Symptome der chronischen Veneninsuffizienz deutlich lindern können. Dabei handelt es sich in erster Linie um Schweregefühl und Schmerzen sowie um Schwellungen und Juckreiz in den Beinen. Ein weiteres Einsatzgebiet sind Wadenkrämpfe in der Nacht.
Die Rosskastanie wird oft aufgrund ihrer entzündungshemmenden und venenstärkenden Eigenschaften in der Naturheilkunde geschätzt
In einer Übersichtsarbeit wurden 17 Studien zur Wirkung eines oralen Rosskastanienextrakts bei Krampfadern untersucht. Es wurde festgestellt, dass der Extrakt die Blutzirkulation in den Venen verbessert und so Schwellungen und Entzündungen in den Beinen verringert. Diese Wirkung scheint darauf zurückzuführen zu sein, dass der Extrakt verletzte Kapillaren versiegelt, die Elastizität der Gefässwände verbessert und die Freisetzung von Enzymen verhindert, welche die Blutgefässe schädigen. Diese Wirkungen wurden mit Rosskastanienextrakt in einer Dosis von zweimal täglich 300 mg erzielt, wobei der Extrakt auf 50 mg Aescin pro Dosis standardisiert wurde, was einer täglichen Einnahme von 100 mg Aescin entspricht. Eine andere Studie hat auch gezeigt, dass die Rosskastanie bei äusserlicher Anwendung in Form von Rosskastaniengelen und -salben die Heilung von Krampfadern unterstützen kann. Zudem kann Extrakt aus den Samen der Rosskastanie lysosomale Enzyme hemmen. Dies sind körpereigene Substanzen, die für den Zellabbau verantwortlich sind. Sie werden in Transportbläschen (Lysosomen) gespeichert, um das umliegende Gewebe zu schützen, und können in Stresssituationen (z.B. bei Entzündungen oder erhöhtem Druck auf die Veneninnenwand) freigesetzt werden. Dabei werden die Kapillarwände und Bindegewebsfasern durch lysosomale Enzyme geschädigt, wodurch die Gefässwände durchlässiger für Flüssigkeit werden. Durch die Hemmung dieser Enzyme mit Rosskastanienextrakt wird also die Ödembildung verhindert und es werden die Gefässwände geschützt.
Im Zusammenspiel mit anderen Inhaltsstoffen bietet Aescin auch eine schmerzlindernde, antioxidative und entzündungshemmende Wirkung. Die Rosskastanie vermag Entzündungen im Körper, die durch Infektionen, Verletzungen und Autoimmunkrankheiten hervorgerufen wurden, zu reduzieren. Extrakte aus dieser Wunderpflanze lindern Venenbeschwerden wie Krampfadern und Ödeme, indem sie Entzündungen hemmen und die Durchblutung verbessern. Darüber hinaus enthält Rosskastanie Antioxidantien, die bei der Bekämpfung von freien Radikalen im Körper eine wichtige Rolle spielen. Freie Radikale sind die Ursache für Zellschäden, vorzeitiges Altern und Krankheiten.
Neben geschwollenen Füssen und müden Beinen wird die Rosskastanie volksmedizinisch bei Arteriosklerose, Hämorrhoiden, Erkältung, Keuchhusten, Diabetes, Durchfall, Rheuma, Gicht, Nervenschmerzen, Frostbeulen und Hautproblemen eingesetzt. Die Rinde der Rosskastanie ist reich an Gerbstoffen, die sowohl bei Durchfall als auch bei Hämorrhoidenbeschwerden wie Nässen und Juckreiz wirksam sind. Ausserdem ist die Rinde besonders reich an Aesculin, einem isolierten Bestandteil von Sonnencremes. In der Apotheke werden neben der Frucht auch Rinden, Blüten, Blätter und sogar Wurzeln verwendet. Die Blüten der Rosskastanie sind als Tee gegen Erkältungen besonders wirksam, die Blätter der Rosskastanie als Tee gegen Fieber und Keuchhusten. Darüber hinaus haben sie eine kräftigende, durchblutungsfördernde und entwässernde Wirkung. Die Saponine der Rosskastanie sind seifenartig und schäumen, wenn sie mit Wasser vermischt werden. Daher kann man die Rosskastanie auch verwenden, um Oberflächen im Haushalt zu reinigen oder die Haut zu pflegen.
Gegen welche gesundheitlichen Beschwerden haben Sie schon einmal Rosskastanienprodukte verwendet?
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Wie können Sie alle gesundheitlichen Vorteile der Rosskastanie nutzen? Die besten Tipps finden Sie hier.
Die Anwendung von Rosskastanien-Präparaten sollte nur als unterstützende Therapie erfolgen. Sie ersetzt nicht den Arztbesuch und die von ihm verordnete allgemeine Behandlung.
Im Handel sind die Wirkstoffe der Rosskastanie zur äusserlichen Anwendung als Venengel und zur innerlichen Anwendung als Kapseln erhältlich. Aber auch durch das Sammeln und Verarbeiten von Rosskastanien können die Wirkstoffe einfach und kostengünstig genutzt werden.
Um müde Beine zu beleben und zu entspannen, tragen Sie ein Gel oder eine Creme mit Rosskastanie äusserlich auf. Mit einer leichten Massage verstärken Sie die Wirkung. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass Sie Ihrer Haut zu mehr Frische und Vitalität verhelfen.
Einem Rosskastanienbad wird nachgesagt, dass es die Durchblutung der Venen fördert, bei Hämorrhoiden hilft und rheumatische Beschwerden lindert. Dazu werden etwa 500 bis 1000 Gramm Rosskastanien gewaschen, mit der Schale zerkleinert und über Nacht in Wasser eingeweicht. Vor dem Baden können Sie den Sud kurz zum Kochen bringen und durch ein Sieb in das Badewasser geben.
Für fast alle Verwendungszwecke der Kastanie ist das Anlegen eines kleinen Vorrats im Herbst sinnvoll. Es empfiehlt sich, die Samen gründlich zu trocknen, da sie leicht schimmeln. Das geht am einfachsten, indem man die Samen mit einem Messer grob zerkleinert und auf einem Leinentuch oder in einem selbstgebauten Trockenrahmen sonnentrocknet und zu Pulver verarbeitet. Das Pulver benötigt weniger Platz und kann leicht weiterverwendet werden.
Bei der Einnahme und Anwendung der Rosskastanie können wie bei jedem pflanzlichen Arzneimittel Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören Jucken, Übelkeit und Durchfall. Allergische Reaktionen sind ebenfalls denkbar, deshalb sollte man sich immer an die Empfehlungen des Herstellers halten. Im Zweifelsfall ist es ratsam, einen Arzt oder Apotheker zu fragen.
Schwangere sollten Rosskastanien nicht einnehmen. Auch bei stillenden Müttern ist Vorsicht geboten und im Zweifelsfall der Rat des Arztes einzuholen.
Wichtig ist vor allem, sich ausreichend zu bewegen und bei den ersten Anzeichen von müden und geschwollenen Beinen aktiv vorzubeugen. Mit regelmässiger Venengymnastik sollten Sie am besten schon heute beginnen.
Zur Reinigung und Beruhigung gespannter und fettiger Haut kann eine Maske aus Kastanien hergestellt werden. Dazu nimmt man etwa zwei Esslöffel Kastanienpulver und zerkleinert es mit einer Kaffeemühle oder einem Mörser zu feinem Kastanienmehl. Das Mehl mit etwas Wasser verrühren, die Maske auftragen und ca. 10 Minuten einwirken lassen. Anschliessend mit lauwarmem Wasser abspülen.
Die wertvollen Inhaltsstoffe der Rosskastanie werden auch als Rosskastanien- oder Rosskastanienblütentinktur verwendet. Dazu wird eine gute Handvoll frischer Rosskastanien in Stücke geschnitten. Die Stücke werden in ein Glas gegeben und mit hochprozentigem Korn aufgefüllt, so dass die Kastanien gut mit Flüssigkeit bedeckt sind. Die fertige Rosskastanientinktur kann nach einer Ziehzeit von zwei bis drei Wochen durch ein Sieb abgegossen werden. Sie kann dann für die Herstellung von Cremes, Salben oder Gelen für die Venen verwendet werden. Auch eine innerliche Anwendung ist denkbar, um die Blutgefässe zu stärken.
Eine Rosskastanien-Salbe können Sie entweder bereits fertig in der Apotheke kaufen oder Sie stellen sie einfach selbst her. Mischen Sie 30 ml Bio-Olivenöl, 4 Gramm Bienenwachs und 15 Gramm Lanolin in einem Gefäss. Erhitzen Sie das Ganze im Wasserbad, bis alle festen Bestandteile geschmolzen sind. Anschliessend 35 ml der auf 60 Grad erhitzten Rosskastanientinktur in die Öl-Wachs-Mischung giessen. Dabei ständig umrühren. Den Topf vom Herd nehmen. Unter ständigem Rühren die Creme langsam abkühlen lassen. Einige Tropfen ätherisches Fichtennadelöl oder Wacholderbeerenöl zugeben. Die fertige Creme in eine Cremeschale füllen. Bei der Aufbewahrung im Kühlschrank hat die Salbe eine Haltbarkeit von gut sechs Monaten. Tragen Sie die Salbe ein- bis zweimal täglich auf die Beine auf, je nach Stärke der Beschwerden. Dabei vom Unterschenkel aufwärts bis zu den Oberschenkeln sanft einmassieren.
Aus Rosskastanien kann man ein Reinigungsmittel für Böden, Oberflächen und Geschirr herstellen. Zehn Rosskastanien säubern, vierteln, in einen Sack geben und zerkleinern. Die zerkleinerten Rosskastanien in eine Schüssel geben und mit ein bis zwei Litern kochendem Wasser übergiessen. Mindestens 12 bis 24 Stunden einweichen. Dadurch werden die Inhaltsstoffe besser gelöst. Die Mischung ab und zu schütteln oder umrühren. Anschliessend filtrieren und in Flaschen abfüllen.
Wer zu fettiger Haut neigt, kann diese mit einer Kastanienmaske ins Gleichgewicht bringen. Sie wirkt reinigend, beruhigend und entzündungshemmend. Für die Maske benötigt man zwei Esslöffel Rosskastanienpulver. Das Pulver wird mit einem Mörser oder einer Kaffeemühle zerkleinert. Mit etwas Wasser verrühren und auf das Gesicht auftragen. Nach 10 Minuten Einwirkzeit wird die Maske mit lauwarmem Wasser abgespült.
Die heilende Wirkung der Rosskastanie wird noch weiter erforscht. Doch mit diesen Tipps können Sie schon heute das vielversprechende gesundheitliche Potenzial der Rosskastanie nutzen!
Fakten zum Thema
Rosskastanie und Edelkastanie gehören verschiedenen Baumfamilien an. Die Rosskastanie ist nicht essbar und die Früchte der Edelkastanie werden gerne als Snack gegessen. Unter den Esskastanien ist eine besondere Zuchtsorte beliebt: Maronen haben einen süsslichen, leicht nussigen Geschmack und ein kräftiges Aroma.
Mit einem Trick lassen sich Rosskastanien dennoch geniessbar machen. Dazu werden die Giftstoffe wie folgt ausgeschwemmt: Die Kastanien werden bei geringer Hitze geröstet, geschält, in dünne Scheiben geschnitten und mehrere Tage in immer wieder frischem Wasser eingeweicht. Dann wird die Herbstfrucht gekocht und liegt genussvoll auf dem Teller.
Als Spielzeug für Hunde sind Rosskastanien nicht geeignet. Die darin enthaltenen Solanine sind für Hunde giftig und verursachen Bauchschmerzen und Verdauungsstörungen. Ausserdem werden Kastanien oft vom Schimmelpilz Penicillium crustosum befallen. Er kann sogar zum Tode führen, wenn er in den Magen des Hundes gelangt. Wird eine Kastanie im Ganzen verschluckt, kann es schliesslich zu einem Darmverschluss kommen. Das kann für Hunde ebenfalls tödlich sein. In diesem Fall ist eine Operation angesagt.
Der Name Rosskastanie hat seinen Ursprung wahrscheinlich in der Türkei, wo die Fütterung von Pferden mit Kastanien zur Bekämpfung des Hustens üblich war. Tatsächlich wurde die heilende Wirkung der Rosskastanie aber erst Mitte des 16. Jahrhunderts in Kräuterbüchern beschrieben. Seither ist es in der Veterinär- und Humanmedizin als pflanzliche Alternative zu synthetischen Wirkstoffen sehr beliebt.
Wegen der Drehwuchsrichtung nach rechts kann das Rosskastanien-Holz nicht für Bauzwecke verwendet werden. Dadurch wird die Haftung von Schrauben im Holz beeinträchtigt.
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