Thema der Woche
Intimhygiene
Intimhygiene ist ein selbstverständlicher Teil der täglichen Körperhygiene. Doch ist die Intimpflege falsch oder zu intensiv, kann sie mehr schaden als nutzen. Man sollte dabei einige grundlegende Punkte beachten. Wie und in welchem Ausmass ist die Intimregion zu pflegen?
Intimhygiene schliesst die Reinigung und Pflege der Genitalien sowie des Anusbereiches ein. Diese Körperregion dient als Ausscheidungszone und hier können sich Verunreinigungen sowohl durch bakterielle Besiedelung als auch durch Stuhl und Urin bilden. Die zahlreichen Hautfalten des Intimbereiches begünstigen die Ansammlung solcher Verunreinigungen. In der Intimregion befinden sich auch sogenannte apokrine Schweissdrüsen, die ein Sekret mit vielen fettartigen und geruchsaktiven Stoffen absondern. Diese individuellen Duftnoten regen oft zu einer übertriebenen Intimpflege mit ungeeigneten Waschsubstanzen oder Lotionen.
Bei mangelnder Hygiene bildet sich aus Talg, abgestorbenen Hautzellen und bakteriellen Abbauprodukten das sogenannte Smegma – bei Männern unter der Vorhaut des Penis und bei Frauen in Hautfalten zwischen äusseren und inneren Schamlippen. Smegma enthält Urin- und Spermarückstände sowie ein Drüsensekret der Talgdrüsen und wird nur bei mangelhafter Intimhygiene mit blossem Auge sichtbar. Smegma riecht nicht nur streng, sondern kann auch krankhafte Veränderungen im Intimbereich verursachen.
Die gesunde Scheide der Frau verfügt über eine natürliche Scheidenflora, nämlich Milchsäurebakterien, die schädliche Bakterien und Pilze abwehren können. Damit diese Abwehr gut funktioniert, muss das Milieu in der Scheide leicht sauer (d.h. mit einem pH-Wert unter 4,5) sein. Doch durch die Anwendung von Seifen und Duschgels kann dieses Milieu beeinträchtigt werden. Daher sollten ausschliesslich spezielle, auf den sauren pH-Wert der Scheide abgestimmte Intim-Waschlotionen verwendet werden. Normalerweise reicht es aus, die Genitalien einmal oder zweimal pro Tag mit klarem, lauwarmem Wasser zu waschen oder einfach eine pH-neutrale Waschlotion zu verwenden. Die Frauen sollten dabei besonders auf die richtige Reinigung des Afters achten. Um Verschleppung der Darmkeime vorzubeugen, sollten keine Wischbewegungen vom After in Richtung Scheide durchgeführt werden. Es ist auch sehr wichtig, den Genitalbereich nach dem Waschen sorgfältig abzutrocknen.
Der Genitalbereich eines Mannes – Penis, Hoden und After – soll auch richtig gereinigt und gepflegt werden. Smegma sollte vorsichtig entfernt werden, indem man den Penis regelmässig auch unter der Vorhaut mindestens einmal pro Tag reinigt. Bei starker Schweissbildung, z.B. nach dem Sport, ist ein zweiter Durchgang unerlässlich. Ein richtiges Urinieren ist auch von grosser Bedeutung bei der Intimpflege. Männer sollten darauf verzichten, zu urinieren, ohne die Vorhaut zurückgezogen zu haben. Sonst vermehrt sich die Anzahl der Bakterien unter der Vorhaut.
Da die Schamhaare relativ schwierig von Krankheitserregern zu befreien sind, kann sich die Intimrasur auf die Intimhygiene positiv auswirken. Um Verletzungen dabei zu vermeiden, sollte die Haut bei der Rasur stets mit zwei Fingern gespannt werden. Die Hautpflege danach sollte auch nicht vergessen werden. So erzielt man einen angenehmen Geruch und geht Infektionskrankheiten aus dem Weg!
Fakten zum Thema
1. Warme feuchte Umgebung ist ideal für meisten Bakterien und Pilze. Der Intimbereich sollte daher möglichst trocken gehalten werden.
2. Beim Waschen der Unterwäsche ist es wichtig, auf ein geeignetes Waschmittel beziehungsweise die richtige Menge, Temperatur und auf ausreichendes Spülen zu achten. Sonst bleiben nach dem Waschgang alkalische oder sonstige Rückstände zurück und sogar perfekte Intimhygiene hilft wenig.
3. Der natürliche Scheidenausfluss der Frau spült Pilze und Bakterien aus der Scheide und hilft die zarte Intimregion gesund feucht zu halten.
4. Am besten trocknet man die Intimregion nach dem Waschen mit einem sauberen, weichen Handtuch, das mindestens einmal pro Woche gewechselt werden sollte.