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Onkologische Kosmetik

Sicher und schön in einer schweren Zeit

Sicher und schön in einer schweren Zeit

Die Haut ist unser grösstes Organ und besonders empfindlich, wenn der Körper durch eine Krebserkrankung und deren Therapie belastet ist. Onkologische Kosmetik wurde speziell für diese sensible Zeit entwickelt. Sie verbindet medizinisches Know-how mit hochwertiger Pflege und ist individuell auf die besonderen Bedürfnisse onkologischer Patientinnen und Patienten abgestimmt. Doch wie genau kann diese spezialisierte Kosmetik helfen, das eigene Wohlgefühl während einer Krebsbehandlung zu stärken?

Was ist onkologische Kosmetik?

Wenn eine Krebsbehandlung Haut und Seele gleichermassen belastet, ist besondere Aufmerksamkeit gefragt. Genau hier setzt die Onkokosmetik an. Sie wurde speziell dafür entwickelt, die durch Chemo oder Strahlentherapie verursachten Nebenwirkungen auf die Haut zu lindern, Irritationen zu reduzieren und die Regeneration der Haut zu fördern.

Dabei geht es nicht nur um sanfte Reinigung und Feuchtigkeitsversorgung, sondern um eine auf die Therapie abgestimmte, individuelle Pflege. Wirkstoffe, welche die Epidermis reizen oder austrocknen könnten, werden bewusst vermieden. Stattdessen kommen ultra-sensible, hautberuhigende Produkte zum Einsatz, die gezielt Hautprobleme abfedern und dem Körper das zurückgeben, was er dringend braucht.

Wie wirkt eine Krebstherapie auf die Haut?

Eine Krebstherapie wirkt sich nicht nur auf den Tumor, sondern auch auf die Haut aus – oft bereits ab dem ersten Tag. Chemo-, Strahlen- oder Immuntherapien bremsen die Talgproduktion, da auch die Talgdrüsen in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Haut wird trocken, dünn und schuppig. Ausserdem reagiert sie empfindlicher als sonst. Häufig kommen Juckreiz, Rötungen oder sogar kleine Risse hinzu, insbesondere an Händen und Füssen, da diese Körperpartien besonders stark belastet sind.

Auch die Strahlentherapie hinterlässt ihre Spuren. Im bestrahlten Bereich wird die Haut stark beansprucht, mitunter sogar verletzt, und sie wird langfristig anfälliger für Veränderungen. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig mit der richtigen Behandlung zu beginnen – am besten bereits vor Beginn der Therapie.

Wie stehen Sie zur Idee, dass Kosmetik auch das seelische Wohlbefinden stärkt?

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Wie kann onkologische Kosmetik helfen?

Onkologische Kosmetik kann in einer herausfordernden Lebensphase ein echter Lichtblick sein. Sie schenkt der Haut die dringend benötigte Pflege und ein Stück Wohlbefinden zurück. Die speziell auf empfindliche, durch Therapien beanspruchte Epidermis abgestimmte Behandlung versorgt diese intensiv mit Feuchtigkeit, beruhigt Irritationen und hilft, Juckreiz oder schuppige Stellen zu lindern.

Die onkologische Kosmetik vermittelt darüber hinaus praktische Techniken, um sichtbare Folgen der Therapie wie Haarverlust, fehlende Augenbrauen oder Wimpern mit dekorativer Kosmetik zu kaschieren. Auch Narben nach Operationen lassen sich durch spezielle Pflegeansätze und Massagen positiv beeinflussen. Damit trägt sie nicht nur zur Regeneration und Gesunderhaltung der Haut bei, sondern unterstützt zugleich das seelische Wellness der Betroffenen und hilft ihnen, ihr Selbstvertrauen zu stärken. Es ist wichtig zu wissen, dass sie keine medizinische Behandlung ersetzt, sondern diese sinnvoll ergänzt und immer in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt erfolgen sollte.

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  • Onkologische Kosmetik wurde nicht von einer einzelnen Person erfunden, sondern entstand aus der Zusammenarbeit von Dermatologen, Kosmetiker:innen und Psychoonkologen, die in den 1980-er und 1990-er Jahren begannen, die besonderen Hautbedürfnisse von Krebspatient:innen gezielt zu behandeln. Programme wie Look Good Feel Better, die 1989 in den USA ins Leben gerufen wurden, trugen massgeblich zur Verbreitung und Weiterentwicklung dieses Ansatzes bei.
  • Onkologische Kosmetik setzt auf besonders hautschonende Inhaltsstoffe wie Panthenol, Urea, Glycerin oder Hyaluronsäure, welche die Haut beruhigen, den Wasserhaushalt ausgleichen und die Regeneration fördern – selbst bei Strahlenschäden oder starker Trockenheit.

Für wen ist onkologische Kosmetik sinnvoll?

Es ist für alle sinnvoll, die sich während einer Krebserkrankung etwas Gutes tun und ihr Wohlbefinden stärken möchten – egal, ob vor, während oder nach der Therapie. Denn die Epidermis leidet oft sichtbar unter der Behandlung, was sich wiederum negativ auf das seelische Gleichgewicht auswirken kann.

Gerade in dieser sensiblen Zeit hilft eine speziell abgestimmte, einfühlsame Pflege dabei, sich wieder wohler in der eigenen Haut zu fühlen und die Lebensqualität zu erhalten. Sie richtet sich an alle Krebspatient:innen, die ihre Haut nicht nur beruhigen und stärken, sondern auch den Mut und das Gefühl für Schönheit trotz schwerer Therapie bewahren möchten.

Onkologische Kosmetika: Welche sind die richtige Wahl?

Onkologische Pflegeprodukte müssen mit besonderer Sorgfalt ausgewählt werden, da die Epidermis während einer Krebstherapie empfindlicher ist und oft anders reagiert als gewohnt. Ideal sind milde Reinigungsemulsionen mit rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Zusätzen. Sie schonen die durch Zytostatika empfindlich gewordene Haut und stärken gleichzeitig die Hautbarriere, ohne sie zu reizen. Auf Seifen, alkoholhaltige Produkte, austrocknende Emulgatoren, Parfüm und aggressive Inhaltsstoffe sollte hingegen konsequent verzichtet werden, da sie die Haut zusätzlich belasten können.

Am besten ist eine persönliche Beratung durch eine geschulte Fachkraft, welche die Haut professionell einschätzt und Produkte empfiehlt, die optimal auf die Therapie und die Hautbedürfnisse abgestimmt sind. So kann sichergestellt werden, dass die Pflegeroutine nicht nur gut gemeint, sondern auch wirklich gut für die Epidermis ist.

Onkologisches Permanent Make-up (PMU) - auch bei Chemotherapie?

Für viele Krebspatient:innen ist onkologisches Permanent Make-up (PMU) eine wertvolle Möglichkeit, während und nach der Chemo ihr Aussehen und damit auch ein Stück Selbstvertrauen zu bewahren. Denn die Behandlung kann Spuren hinterlassen. Haarausfall, der Verlust von Augenbrauen und Wimpern, blasse Haut oder eine veränderte Lippenfarbe sind häufige Begleiterscheinungen der Therapie. PMU sorgt dafür, dass die Gesichtszüge trotz dieser Änderungen harmonisch und definiert bleiben – und schenkt den Betroffenen somit mehr Sicherheit im Alltag.

Idealerweise wird das Permanent Make-up vor Beginn der Chemotherapie geplant, solange die Haut noch stabil ist. Augenbrauen lassen sich sanft vorzeichnen, ein feiner Lidstrich betont die Augen und eine dezente Lippenpigmentierung verleiht dem Teint Frische. Während der aktiven Chemo sollte in der Regel kein neues PMU durchgeführt werden, da die Epidermis in dieser Zeit empfindlich und anfällig ist. Bereits vorhandene Pigmentierungen können den Betroffenen hingegen Halt geben.

Nach einer Chemotherapie kann Permanent Make-up den Neuanfang unterstützen. Es kann aufgefrischt oder an die wieder nachwachsenden Haare angepasst werden, sodass das Teint wieder lebendig und ausdrucksstark wirkt.

Welche Ausbildung sollte ein onkologischer Kosmetiker besitzen?

Ein onkologischer Kosmetiker benötigt weit mehr als nur eine klassische Kosmetikausbildung, denn er muss die besonderen Bedürfnisse einer durch Krebs und Therapie belasteten Haut genau kennen. Hier reicht „normale“ Pflege nicht aus. Es braucht Fachwissen darüber, welche Wirkstoffe jetzt helfen und welche unbedingt vermieden werden müssen.

Deshalb absolvieren onkologische Kosmetiker:innen eine spezielle Weiterbildung, die von verschiedenen Fachschulen oder Instituten angeboten wird. Diese Schulungen sind zwar nicht einheitlich geregelt, vermitteln jedoch die erforderlichen Kenntnisse über onkologische Hautpflege, geeignete Produkte und Inhaltsstoffe sowie schonende Behandlungsmethoden.

Onkologische Kosmetik: so pflegen Sie Haut, Haar und Seele während der Krebstherapie richtig

  • Beginnen Sie frühzeitig mit der Hautpflege. Am besten bereiten Sie Ihre Haut bereits vor Beginn der Therapie mit sanften, feuchtigkeitsspendenden Produkten vor. So kann sie besser mit den kommenden Belastungen umgehen.
  • Wählen Sie milde Reinigungsprodukte. Nutzen Sie Reinigungs-Emulsionen mit rückfettenden Zusätzen und verzichten Sie auf Seifen, Alkohol und Parfum. Ihre Haut wird es Ihnen mit weniger Reizungen und mehr Wohlgefühl danken.
  • Schützen Sie Ihre Haut vor der Sonne. Da Therapien die Epidermis empfindlicher für UV-Strahlung machen, ist ein hoher Lichtschutzfaktor Pflicht – oder Sie meiden die Sonne konsequent mit Kleidung und Kopfbedeckung.
  • Verzichten Sie auf aggressive Haarpflege. Nutzen Sie lauwarmes Wasser, ein mildes Shampoo und lassen Sie Ihr Haar möglichst an der Luft trocknen. Färbungen, Dauerwellen und heisse Geräte sollten Sie meiden, um die Kopfhaut zu schonen.
  • Pflegen Sie auch die Kopfhaut ohne Haare. Auch wenn die Haare ausfallen, braucht die Kopfhaut Aufmerksamkeit. Fetthaltige Cremes oder Öle halten sie geschmeidig und schützen vor Austrocknung.
  • Betonen Sie Ihre Vorzüge mit Make-up. Mit einem dezenten Make-up können Sie Blässe, Hautreizungen oder Narben kaschieren und Frische in Ihr Gesicht zaubern. Klären Sie vorher mit Ihrem Arzt, welche Produkte geeignet sind.
  • Pflegen Sie Ihre Narben nach Rücksprache mit Ihrem Arzt. Fragen Sie ihn, wann und wie Sie Narben pflegen dürfen. In der Regel kommen spezielle Salben und hoher Sonnenschutz zum Einsatz, wenn die Wunde vollständig verheilt ist.
  • Hören Sie auf Ihren Körper und Ihre Haut. Was anderen geholfen hat, muss nicht für Sie richtig sein. Stimmen Sie Pflegeprodukte immer mit Ihrem Hautbild, der Therapiephase und einer geschulten Fachkraft ab.
  • Seien Sie geduldig mit Ihrer Haut. Viele Veränderungen, wie Trockenheit, Flecken oder Rötungen, sind nur vorübergehend. Mit der richtigen Pflege helfen Sie Ihrer Haut, sich nach der Therapie zu regenerieren.
  • Holen Sie sich Unterstützung von Profis. Speziell geschulte Kosmetiker:innen, Friseur:innen und Stilberater:innen wissen genau, was Ihrer Haut und Ihrem Erscheinungsbild guttut. Scheuen Sie sich nicht, diese Angebote in Anspruch zu nehmen.
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kosmetiker ein anerkanntes Zertifikat als „Onkologischer Kosmetiker“ oder „Onkologischer Hautpflege-Spezialist“ vorweisen kann. Nur dann können Sie sicher sein, dass er nicht nur kosmetisch, sondern auch onkologisch geschult ist und genau weiss, wie er Ihre Haut während und nach der Krebstherapie professionell und sicher pflegen kann.

Onkologische Kosmetik ist weit mehr als nur Pflege – sie schenkt Halt, stärkt das Selbstbewusstsein und unterstützt die Haut in einer besonders herausfordernden Zeit. Mit individuell abgestimmten Behandlungen und sanften Produkten lässt sich die empfindliche Epidermis gezielt beruhigen und regenerieren. So hilft sie nicht nur, das äussere Erscheinungsbild zu bewahren, sondern trägt auch dazu bei, sich wieder wohl und stark in der eigenen Haut zu fühlen.