Husten ist ein natürlicher Abwehrmechanismus des Körpers, der die Atemwege von unerwünschten Stoffen wie Schleim, Staub oder anderen Partikeln befreit. Wird die empfindliche Schleimhaut im Rachen, im Kehlkopf, in der Luftröhre oder in den Bronchien gereizt, registrieren spezialisierte Sensoren diesen Reiz und senden ein Signal an das Gehirn. Dieses aktiviert daraufhin den Hustenreflex, eine kraftvolle, meist unbewusste Ausstossbewegung der Luft. Dabei werden unerwünschte Substanzen aus den Atemwegen befördert. Die Luft kann dabei mit enormem Druck und hoher Geschwindigkeit ausgestossen werden, was die reinigende Wirkung noch verstärkt.
Husten kann aber nicht nur reflexartig auftreten, sondern auch bewusst ausgelöst werden. In beiden Fällen unterstützt er die Selbstreinigung der Lunge, insbesondere dann, wenn die normalen Reinigungsmechanismen wie die Flimmerhärchen in ihrer Funktion eingeschränkt sind, beispielsweise bei einer Infektion. In solchen Situationen produziert der Körper vermehrt Schleim, der durch Husten aus dem Körper befördert wird.
Husten kann auf verschiedene Weisen klassifiziert werden, insbesondere nach seiner Dauer und danach, ob Schleim abgehustet wird oder nicht. Akuter Husten tritt plötzlich auf und dauert in der Regel nur wenige Tage bis maximal zwei Wochen. Hält er zwei bis acht Wochen an, spricht man von einem subakuten Verlauf. Dauern die Beschwerden länger als acht Wochen an, wird der Husten als chronisch bezeichnet. Bei Kindern wird dieser Begriff oft schon verwendet, wenn der Husten länger als vier Wochen besteht.
Ein weiteres Unterscheidungskriterium ist die Art des Hustens. Trockenhusten, auch Reizhusten genannt, ist quälend, führt nicht zu Schleimauswurf und entsteht meist durch eine Reizung der Atemwege. Er ist für die Betroffenen zwar unangenehm, erfüllt aber keine reinigende Funktion und kann besonders nachts als störend empfunden werden. Im Gegensatz dazu steht der produktive Husten, bei dem Schleim aus den Bronchien nach oben befördert und abgehustet wird. Dieser Schleimauswurf wird Sputum genannt und hilft dem Körper, Krankheitserreger und übermässiges Sekret aus den Atemwegen zu entfernen.
Im Verlauf einer Atemwegserkrankung kann sich die Form des Hustens verändern. Oft beginnt er mit trockenem Reizhusten, der später in produktiven Husten mit Auswurf übergeht. Auch nach der akuten Phase kann erneut trockener Husten auftreten. Diese Übergänge sind typisch und sollten bei der Beobachtung des Krankheitsverlaufs berücksichtigt werden. Die genaue Einordnung der Hustenart ist daher ein wichtiges Hilfsmittel, um den Gesundheitszustand besser einschätzen und gezielt behandeln zu können.
Husten kann durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, die harmloser oder ernsthafter Natur sein können. Er tritt besonders häufig im Zusammenhang mit akuten Atemwegsinfektionen auf, wie sie etwa bei Erkältungskrankheiten oder der echten Grippe vorkommen. Diese Infektionen führen zunächst zu trockenem Husten, der im weiteren Verlauf oft mit Schleimbildung einhergeht. Dabei können sich virale und bakterielle Erreger über die entzündeten Schleimhäute in die tieferen Atemwege ausbreiten und mitunter schwere Verläufe nach sich ziehen.
Ein weiterer häufiger Auslöser ist eine akute oder chronische Bronchitis. Während die akute Form meist auf eine Infektion zurückgeht, ist die chronische Bronchitis oft eine Folge langjährigen Rauchens. Auch andere Lungenerkrankungen wie Asthma oder die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) gehen mit anhaltendem Husten einher, der teils trocken ist und teils mit zähem Auswurf einhergeht.
Husten kann auch durch äussere Reize verursacht werden, beispielsweise durch das Einatmen von Staub, Rauch, chemischen Substanzen oder Allergenen wie Pollen, Tierhaaren oder Schimmelpilzen. Besonders bei Allergikern können solche Auslöser heftige Hustenanfälle verursachen, die sich mitunter zu allergischem Asthma entwickeln können. Auch Reizungen ausserhalb der Atemwege, wie aufsteigende Magensäure in der Speiseröhre, können einen chronischen Reizhusten auslösen – selbst wenn kein spürbares Sodbrennen vorhanden ist.
Auch verschiedene Erkrankungen, die über die Lunge hinausgehen, sollten bei der Abklärung eines anhaltenden Hustens berücksichtigt werden. Dazu zählen Herzschwäche, bei der sich Flüssigkeit in der Lunge staut, sowie bestimmte Erkrankungen des Verdauungstrakts, bei denen es zu einem Rückfluss in die Atemwege kommt. Selbst Reizungen im Gehörgang oder Entzündungen des Rippenfells können über nervliche Verbindungen Husten auslösen.
Weitere mögliche Ursachen sind verschluckte oder eingeatmete Fremdkörper, insbesondere bei Kindern, sowie seltene Infektionen wie Keuchhusten, Tuberkulose oder Diphtherie. Auch Krebserkrankungen der Lunge können sich in einem frühen Stadium durch anhaltenden Husten bemerkbar machen. Schliesslich können auch bestimmte Medikamente, etwa ACE-Hemmer zur Behandlung von Bluthochdruck, Husten hervorrufen. In diesen Fällen tritt der Husten in der Regel trocken auf und verschwindet, nachdem das Präparat abgesetzt wurde.
Tatsächlich kann Husten auch psychisch bedingt sein und wird dann als psychogener Husten bezeichnet. Er äussert sich in der Regel als trockener Reizhusten, tritt in Anfällen auf, kehrt über Wochen immer wieder und ist nicht durch körperliche Ursachen erklärbar. Er tritt typischerweise nicht während des Schlafs auf und verschlechtert sich durch körperliche Anstrengung nicht. Oft steht psychogener Husten im Zusammenhang mit emotionaler Anspannung, Ängsten, Depressionen oder belastenden Lebensereignissen.
Die Diagnose erfolgt durch den Ausschluss körperlicher Ursachen mittels gründlicher Untersuchungen, wie beispielsweise einem Lungenfunktionstest oder einem Röntgenbild. Erst wenn keine organische Erklärung gefunden wird, kommt eine psychische Ursache infrage. Psychogener Husten zählt zu den somatoformen Störungen, bei denen körperliche Symptome ohne organische Ursache auftreten.
Bei Kindern kann psychogener Husten häufiger vorkommen, insbesondere, wenn er nach einer Atemwegserkrankung als Gewohnheit zurückbleibt. Wesentliche Therapieansätze sind Psychotherapie und die Bearbeitung der psychischen Auslöser.
Nächtlich verstärkter Husten kann durch mehrere zusammenwirkende Faktoren verursacht werden. Wenn man sich hinlegt, fliesst Schleim aus den Nasengängen leichter rückwärts in den Rachen, wo er einen Hustenreiz auslösen kann. Gleichzeitig führt eine verstopfte Nase oft dazu, dass man durch den Mund atmet, wodurch die Schleimhäute in den Atemwegen austrocknen und trockener Reizhusten gefördert wird.
Hinzu kommt, dass beim Liegen das Abhusten erschwert wird, insbesondere wenn man flach auf dem Rücken liegt. Dadurch sammelt sich das Sekret eher an und wird nicht so gut abtransportiert, was die Reizung verstärkt. Ausserdem kann zu warme und trockene Raumluft die Beschwerden zusätzlich verschlimmern.
Um dies zu mildern, ist es ratsam, den Oberkörper beim Schlafen leicht erhöht zu lagern und für eine angenehme Luftfeuchtigkeit zu sorgen, zum Beispiel durch ein gekipptes Fenster oder einen Luftbefeuchter. So wird der Schleimfluss verbessert, die Austrocknung der Atemwege reduziert und die nächtlichen Hustenanfälle können verringert werden.
Ein Husten sollte ärztlich abgeklärt werden, wenn er länger als zwei bis drei Wochen anhält, zunehmend belastend wird oder sich verschlimmert. Warnsignale wie blutiger Auswurf (rosa, rötlich oder bräunlich gefärbt), hohes Fieber, Atemnot oder pfeifende und röchelnde Geräusche beim Atmen erfordern sofortige medizinische Aufmerksamkeit. Dies gilt insbesondere für Säuglinge, Kleinkinder, ältere oder pflegebedürftige Personen, da bei ihnen auch ernsthafte Ursachen, wie das Einatmen von Fremdkörpern oder eine atypisch verlaufende Lungenentzündung, vorliegen können.
Auch wenn Erkältungshusten bei gesunden Menschen meist harmlos ist, ist ausreichende Schonung wichtig. Wer sich bei anhaltendem Husten nicht erholt, riskiert eine Verschlechterung, beispielsweise die Ausbreitung einer Bronchitis oder die Entwicklung einer Lungenentzündung. Zudem kann unachtsames Verhalten, wie Husten ohne Schutz, andere, insbesondere chronisch Kranke, gefährden. Ein Arztbesuch ist daher nicht nur für die eigene Gesundheit, sondern auch zum Schutz des Umfelds sinnvoll.
Auch wenn Husten meist harmlos ist, sollte man ihn nicht unterschätzen. Insbesondere bei einem langen Krankheitsverlauf oder ungewöhnlichen Beschwerden ist eine ärztliche Abklärung empfehlenswert.
