Die Grippe (medizinisch: Influenza) ist eine akute Virusinfektion, die typischerweise rasch einsetzt und sich weltweit verbreitet. Sie zählt zu den ernstzunehmenden Erkrankungen der Atemwege und kann den gesamten Körper belasten. Charakteristisch für sie ist das abrupte Auftreten mit einem plötzlich einsetzenden Krankheitsgefühl. Da sie vor allem in den Wintermonaten gehäuft auftritt, wird sie auch als saisonale Grippe bezeichnet.
Verursacht wird sie durch Influenza-Viren, die sich in verschiedene Typen unterteilen. Insbesondere die Typen A und B spielen beim Menschen eine zentrale Rolle. Typ A ist häufig für grossflächige Grippewellen verantwortlich und verändert sich ständig genetisch. Auch Typ B kann schwerwiegende Verläufe verursachen. Typ C hingegen führt meist nur zu leichten Beschwerden und tritt eher vereinzelt auf.
Das Virus verändert sich fortlaufend, wodurch regelmässig neue Varianten entstehen. Diese hohe Wandlungsfähigkeit stellt eine besondere Herausforderung dar, da das Immunsystem nicht immer auf bereits gebildete Antikörper zurückgreifen kann. Selbst wer in der Vergangenheit eine Grippe durchgemacht oder eine Impfung erhalten hat, ist nicht automatisch gegen zukünftige Virusvarianten geschützt, da sich die Erreger genetisch unterscheiden können.
Die Grippe wird vor allem durch direkten Kontakt zwischen Menschen übertragen. Besonders häufig geschieht dies über feinste Tröpfchen, die beim Husten, Niesen oder sogar beim Sprechen freigesetzt werden. Diese winzigen Partikel enthalten Viren und gelangen in die Luft, wo sie von anderen Personen in der unmittelbaren Umgebung eingeatmet werden können.
Neben der Übertragung über die Atemluft ist auch der Kontakt mit verunreinigten Händen ein bedeutender Infektionsweg. Wenn virushaltige Sekrete – etwa durch Naseputzen oder Berühren des Gesichts – an die Hände gelangen, können die Erreger über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Organismus eindringen, wenn man sich unbewusst ins Gesicht fasst.
Darüber hinaus spielen kontaminierte Oberflächen im Alltag eine wichtige Rolle: Türklinken, Haltestangen in öffentlichen Verkehrsmitteln oder andere häufig berührte Gegenstände können Viruspartikel tragen. Wird eine solche Fläche angefasst und anschliessend das Gesicht berührt, kann es auch auf diesem Weg zur Infektion kommen.
Die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten erster Symptome beträgt in der Regel ein bis vier Tage. Bereits bevor Krankheitszeichen erkennbar sind, kann eine infizierte Person andere anstecken.
Eine Influenza beginnt meist abrupt und geht mit einer rasch zunehmenden körperlichen Erschöpfung einher. Betroffene verspüren häufig bereits kurz nach der Ansteckung ein deutliches Krankheitsgefühl, das von hohem Fieber, starkem Frösteln sowie intensiven Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen begleitet wird. Typisch sind zudem ein trockener, quälender Husten ohne Schleimbildung, Halsschmerzen und ein brennendes Gefühl im Rachen. Auch Schweissausbrüche, Appetitlosigkeit und eine ausgeprägte Licht- oder Geräuschempfindlichkeit sind möglich.
Ergänzend kann es zu Schnupfen mit verstopfter oder laufender Nase kommen, wobei dieser meist weniger im Vordergrund steht. Bei Kindern können zusätzlich Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall auftreten. Gelegentlich treten auch Ohrenschmerzen, Ausschläge oder Pseudokrupp auf. Bei älteren Menschen kann sich eine Grippe durch Orientierungslosigkeit oder Verwirrtheit äussern, selbst wenn das Fieber fehlt.
Die Ausprägung der Symptome variiert von Mensch zu Mensch: manche entwickeln ein vollständiges Beschwerdebild mit Fieber, während andere nur abgeschwächte oder gar keine Anzeichen einer Infektion zeigen.
Eine Grippeimpfung verringert das Risiko einer schweren Influenzaerkrankung deutlich. Zwar kann sie eine Infektion nicht in jedem Fall verhindern, doch geimpfte Personen haben in der Regel einen milderen Krankheitsverlauf und sind besser vor Komplikationen wie Lungenentzündung, Mittelohrentzündung oder Herzmuskelentzündung geschützt. Auch das Risiko für schwerwiegende Folgeereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall wird durch die Impfung reduziert.
Wie gut der Impfstoff wirkt, hängt davon ab, wie gut er mit den tatsächlich zirkulierenden Viren übereinstimmt. Bei jungen Erwachsenen kann die Schutzwirkung bis zu 80 % betragen, bei Kindern und Jugendlichen liegt sie zwischen 59 % und 75 %. Ältere Menschen sprechen immunologisch oft schwächer auf die Impfung an, profitieren aber dennoch, da ihr Erkrankungsrisiko um bis zu 63 % gesenkt werden kann. Für sie steht zusätzlich ein Impfstoff mit Wirkverstärker zur Verfügung, der die Abwehrreaktion verbessern kann.
Da sich Grippeviren laufend verändern, muss der Impfstoff jährlich neu angepasst werden. Die Prognose, welche Erreger in der kommenden Saison vorherrschen werden, basiert auf weltweiten Beobachtungen. Trotz der Herausforderungen bei der Produktion gelingt es so, jedes Jahr zahlreiche Erkrankungen und schwere Verläufe zu verhindern.
Die Begriffe „Grippe“ und „grippaler Infekt“ werden im Alltag häufig synonym verwendet, obwohl sie unterschiedliche Krankheitsbilder beschreiben. Ein grippaler Infekt, umgangssprachlich auch Erkältung genannt, entwickelt sich in der Regel schrittweise. Er beginnt meist mit leichtem Halskratzen oder einer verstopften Nase und verläuft meist mild. Verantwortlich dafür sind zahlreiche verschiedene Virustypen, die meist nur zu moderaten Beschwerden führen.
Demgegenüber steht die Influenza, also die „echte Grippe“, die durch spezifische Influenza-Viren ausgelöst wird. Diese Erkrankung zeichnet sich durch einen abrupten Beginn mit sehr stark ausgeprägten Symptomen wie hohem Fieber, intensiven Gliederschmerzen und starker Erschöpfung aus. Auch die Dauer der Symptome ist meist länger als bei einem grippalen Infekt.
Ein weiterer Unterschied zeigt sich in der Schwere und medizinischen Bedeutung: während eine Erkältung meist leicht verläuft und innerhalb weniger Tage abklingt, kann eine Grippe den Organismus stark belasten und unter Umständen ernsthafte Komplikationen verursachen. Gegen die Influenza steht eine gezielte Schutzimpfung zur Verfügung – bei Erkältungen ist das aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Erreger nicht möglich.
Eine Grippeschutzimpfung wird insbesondere Menschen empfohlen, bei denen das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf erhöht ist. Dazu zählen Personen ab 60 Jahren, Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Asthma oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Personen mit einer geschwächten Immunabwehr sowie Schwangere. Bei Schwangeren richtet sich der Zeitpunkt der Impfung nach dem Gesundheitszustand und der Schwangerschaftswoche.
Auch Kinder ab sechs Monaten mit bestimmten Vorerkrankungen, beispielsweise der Lunge, des Herzens, der Leber, der Nieren oder mit neurologischen Störungen, sollten jährlich geimpft werden, da sie besonders anfällig für Komplikationen sind. Darüber hinaus profitieren Menschen, die häufig mit vielen Personen in Kontakt sind, vom Impfschutz, beispielsweise medizinisches Personal, pädagogische Fachkräfte oder Beschäftigte im öffentlichen Nahverkehr.
Eine Impfung kann auch im persönlichen Umfeld helfen, besonders gefährdete Angehörige – wie ältere oder kranke Familienmitglieder – indirekt zu schützen, indem die Weiterverbreitung des Virus reduziert wird.
Eine echte Grippe kann den Organismus stark belasten und sollte deshalb nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Wer rechtzeitig reagiert und auf seinen Körper hört, kann den Genesungsprozess unterstützen.