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Blasenentzündung

Dieses Brennen sollten Sie nicht ignorieren

Ein stechendes Brennen, ständiger Harndrang und das Gefühl, die Blase nie richtig entleert zu haben – eine Blasenentzündung kann den Alltag schnell zur Belastung machen. Doch wer die ersten Anzeichen ernst nimmt, kann oft schon mit einfachen Mitteln viel erreichen. Aber welche natürlichen Massnahmen helfen wirklich, um eine beginnende Zystitis schnell zu lindern?

Was ist eine Blasenentzündung?

Eine Blasenentzündung (Zystitis) ist eine Entzündung der Harnblase, die meist durch Bakterien verursacht wird. Häufig sind auch die Harnröhre und gelegentlich die Harnleiter betroffen. Da dabei die Blase und die Harnröhre entzündet sind, zählt diese Form zu den unteren Harnwegsinfektionen. Obere Harnwegsinfektionen wie die Pyelonephritis betreffen hingegen die Nieren.

In den meisten Fällen verläuft eine Blasenentzündung unkompliziert. Ohne Behandlung kann sie jedoch zu schwereren Infektionen wie einer Nierenbeckenentzündung führen.

Blasenentzündungen betreffen vor allem Frauen, da ihre Harnröhre kürzer ist und die Erreger somit schneller in die Harnblase gelangen können. Auch die Nähe der Harnröhrenöffnung zum Anus begünstigt diese Erkrankungen. Männer sind seltener betroffen, jedoch steigt mit zunehmendem Alter auch bei ihnen das Risiko, insbesondere aufgrund von Veränderungen an der Prostata oder den Harnwegen.

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  • Frauen bekommen häufiger Harnwegsinfekte als Männer, da ihre Harnröhre mit etwa 4 cm deutlich kürzer ist als die 20–25 cm lange Harnröhre des Mannes. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit von Harnblaseninfektionen.
  • Rund 10 % der Frauen haben jährlich mindestens eine Blasenentzündung, davon hat die Hälfte erneut eine im selben Jahr. Nach den Wechseljahren treten Infekte häufiger auf.
  • In etwa 70 % der Fälle wird eine Blasenentzündung durch das Darmbakterium Escherichia coli aus der Analregion verursacht.
  • Zwischen dem 21. und 50. Lebensjahr erleidet etwa jede zweite Frau mindestens einmal eine Blasenentzündung, während es bei Männern gleichen Alters weniger als ein Prozent sind.

Welche Symptome sind typisch für eine Blasenentzündung?

Eine Blasenentzündung äussert sich in der Regel durch starken Harndrang, der häufig mit brennenden Schmerzen beim Wasserlassen einhergeht. Oft ist der Harndrang sehr stark, jedoch werden nur kleine Mengen Urin ausgeschieden. Begleitet wird dies oft von Schmerzen im Unterbauch, die manchmal krampfartig in der Blasengegend auftreten.

Ein weiteres typisches Symptom ist trüber Urinmit unangenehmem Geruch. In einigen Fällen kann der Urin auch Blut enthalten. Dies ist durch Mikrohämaturie erkennbar, also eine geringe Menge Blut, die mit blossem Auge nicht sichtbar ist. Bei einer fortschreitenden Entzündung können auch Rückenschmerzen auftreten, insbesondere, wenn die Infektion auf die Nieren übergreift.

Bei manchen Betroffenen kann die Blasenentzündung auch zu Inkontinenz führen, was besonders häufig bei älteren Frauen auftritt. Es ist zudem nicht unüblich, dass der Harndrang plötzlich und sehr dringend auftritt, sodass es schwierig werden kann, rechtzeitig die Toilette zu erreichen. Dieses Phänomen wird als Dranginkontinenz bezeichnet. In seltenen Situationen kann leichtes Fieber hinzukommen.

Die Symptome können von Person zu Person unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Es ist auch möglich, dass einige dieser Anzeichen überhaupt nicht auftreten. Breitet sich die Infektion auf benachbarte Bereiche wie die Vagina oder die Prostata aus, können zusätzliche Beschwerden wie verstärkter Ausfluss bei Frauen auftreten.

Wie oft hatten Sie schon eine Blasenentzündung?

ich habe chronische Blasenentzündungen
mehrmals im Jahr
öfters
einmal
nie
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Was sind die Ursachen einer Blasenentzündung?

Eine Blasenentzündung wird meist durch Darmbakterien, insbesondere Escherichia coli, verursacht. Sie gelangen über die Harnröhre in die Harnblase. Zusätzlich kann unzureichende Hygiene, beispielsweise durch das Abwischen von hinten nach vorne, das Infektionsrisiko erhöhen.

Es gibt mehrere Risikofaktoren, die eine Blasenentzündung begünstigen. Eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme beispielsweise führt dazu, dass der Urin länger in der Harnblase verbleibt und das Bakterienwachstum fördert. Auch hormonelle Veränderungen, etwa während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren, erhöhen durch Veränderungen der Schleimhäute das Infektionsrisiko.

Ein weiterer wichtiger Risikofaktor ist Geschlechtsverkehr, der als Auslöser für die sogenannte „Honeymoon-Zystitis” bekannt ist. Dabei gelangen Bakterien leicht in den Harntrakt. Ebenso können dauerhafte medizinische Geräte wie Harnkatheter sowie eine eingeschränkte Blasenentleerung bei neurologischen Erkrankungen das Infektionsrisiko steigern.

Weitere Risikofaktoren sind Diabetes mellitus, ein geschwächtes Immunsystem, Stress, Unterkühlung und falsche Intimhygiene. Auch bestimmte Medikamente oder eine Antibiotikatherapie, welche das natürliche Bakteriengleichgewicht stören, begünstigen das Infektionsrisiko. In seltenen Fällen können auch Pilze, Viren oder Parasiten eine Blasenentzündung verursachen.

Ist eine Blasenentzündung ansteckend?

Grundsätzlich ist eine Blasenentzündung nicht direkt ansteckend, sie kann jedoch unter bestimmten Umständen übertragen werden. Die häufigste Ursache hierfür ist der Kontakt mit Bakterien, welche die Blase infizieren können. Obwohl die Ansteckungsgefahr insgesamt gering ist, kann eine indirekte Übertragung durch unsachgemässe Hygiene erfolgen. Wenn zum Beispiel nach dem Toilettengang die Hände nicht gründlich gewaschen werden, können Bakterien auf Handtücher oder Türklinken übertragen werden. Wer diese dann anfasst, läuft Gefahr, sich zu infizieren, wenn die Erreger in den Intimbereich oder die Harnwege gelangen.

Die Wahrscheinlichkeit, über den Kontakt mit öffentlichen Toiletten eine Blasenentzündung zu bekommen, ist ebenfalls minimal, da Bakterien hauptsächlich über verunreinigte Oberflächen wie Türklinken oder Seifenspender weitergegeben werden. Um sich und andere zu schützen, ist regelmässiges und gründliches Händewaschen entscheidend.

In Bezug auf Geschlechtsverkehr als Übertragungsweg lässt sich das Risiko durch gute Intimhygiene und die Verwendung von Kondomen deutlich verringern. Auch das Wasserlassen nach dem Sex kann dabei helfen, eine bakterielle Harnwegsinfektion zu vermeiden.

Wann ist eine Blasenentzündung chronisch?

Eine Blasenentzündung gilt als chronisch, wenn innerhalb von sechs Monaten mindestens zwei oder innerhalb eines Jahres drei oder mehr Infektionen auftreten. Dann kann es schwierig sein, zwischen einem Rückfall einer früheren Infektion und einer neuen Ansteckung zu unterscheiden. Die Behandlung einer chronischen Blasenentzündung ähnelt dennoch der einer akuten Infektion. Eine genaue Diagnose ist vor allem wichtig, um zu entscheiden, ob weitere diagnostische Massnahmen erforderlich sind.

Ein Grund, warum Blasenentzündungen chronisch werden können, ist die Fähigkeit der Bakterien, sich an die Blasenwand anzulagern und eine Schutzschicht (Biofilm) zu bilden. Innerhalb dieses Biofilms sind die Bakterien vor dem Immunsystem und Antibiotika geschützt. Das bedeutet, dass sie nicht sofort wieder aufflammen, sondern nach einer gewissen Zeit erneut aktiv werden können. Dies kann zu Wiederholungsinfektionen führen.

Eine besondere Rolle spielt dabei das Bakterium Gardnerella vaginalis, da es die Blasenwand angreifen und E. coli-Bakterien freisetzen kann, welche die Entzündung verursachen.

Was bei einer Blasenentzündung hilft: nützliche Tipps 

  • Bei den ersten Beschwerden sollten Sie konsequent zwei bis drei Liter pro Tag trinken, am besten stilles Wasser oder ungesüsste Kräutertees, um die Blase gründlich durchzuspülen. Nehmen Sie den Harndrang ernst und gehen Sie regelmässig zur Toilette, damit die Keime nicht aufsteigen.
  • Verwenden Sie gezielt Blasen- und Nierentees aus der Apotheke mit Inhaltsstoffen wie Birkenblättern, Goldrute oder Orthosiphon. Diese enthalten spezielle Pflanzenstoffe, die nicht nur harntreibend wirken, sondern auch die Heilung der Harnwege unterstützen.
  • Bereiten Sie einen Bärentraubenblätter-Tee zu und trinken Sie ihn idealerweise abends, damit sich der antibakterielle Wirkstoff Arbutin über Nacht in der Blase anreichern kann. Beachten Sie jedoch, dass diese Tees nicht länger als eine Woche verwendet werden dürfen und für Kinder oder Schwangere nicht geeignet sind.
  • Zur Entspannung des Unterleibs und zur Linderung krampfartiger Schmerzen können Sie eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen nutzen. Auch warme Socken können helfen, da kalte Füsse die Blase zusätzlich reizen können.
  • Nehmen Sie ein Sitzbad mit Kamille oder Zinnkraut, um lokale Entzündungen zu beruhigen. Geben Sie die Heilkräuter dazu in warmes Wasser und baden Sie etwa 15 Minuten lang. Das wirkt entspannend und entzündungshemmend.
  • Stellen Sie zusätzlich eine Wärmflasche auf den Rücken in Nierenhöhe, nicht nur auf den Unterbauch. So bleibt die gesamte Harnwege-Region warm und Verspannungen in der Blasenmuskulatur werden gelöst.
  • Trinken Sie dreimal täglich ein Glas Apfelessig-Wasser, indem Sie einen Esslöffel Apfelessig in lauwarmes Wasser rühren. Dieses Hausmittel unterstützt die Nierenfunktion und wirkt durch seine Säure leicht antibakteriell.
  • Zur Vorbeugung und akuten Behandlung können Sie D-Mannose-Pulver oder -Tabletten nutzen, da dieser Zucker gezielt E. coli-Bakterien bindet und verhindert, dass sie sich an die Blasenschleimhaut anheften. Studien deuten darauf hin, dass die Wirkung ähnlich der von Antibiotika sein kann.
  • Greifen Sie auf entzündungshemmende Lebensmittel wie frischen Ingwer, Stangensellerie oder Meerrettich zurück. Sie können diese beispielsweise als Tee zubereiten oder roh gerieben zu sich nehmen. Sie enthalten antibakterielle Senföle, die Krankheitserreger bekämpfen und die Abwehrkräfte stärken.
  • Trinken Sie täglich ein Glas Cranberry-, Preiselbeer- oder Heidelbeersaft. Zwar ist die Wirkung nicht eindeutig wissenschaftlich belegt, jedoch kann dies das Anhaften von Bakterien an der Harnblasenwand erschweren.
  • Vermeiden Sie enge, synthetische Unterwäsche, da diese Feuchtigkeit staut und auf diese Weise die Bildung von Bakterien begünstigt. Tragen Sie stattdessen atmungsaktive Baumwollunterwäsche und wechseln Sie diese täglich.
  • Achten Sie ausserdem darauf, nasse Badekleidung nach dem Baden rasch zu wechseln, um die Unterleibsregion nicht auszukühlen. Kalte, feuchte Textilien sind ein häufiger Grund für Zystitis.
  • Sie können den pH-Wert des Urins mit Natron oder Backpulver regulieren, indem Sie einen halben Teelöffel davon in einem Glas Wasser auflösen. Das macht den Urin basischer und erschwert das Bakterienwachstum. Diese Methode sollte allerdings nur kurzzeitig angewendet werden.
  • Suchen Sie bei wiederkehrenden Blasenentzündungen einen Arzt auf, um Komplikationen zu vermeiden. Unterstützen Sie die Therapie mit Blasentee und einem passenden Präparat.

Blasenentzündungen zählen zu den häufigsten Harnwegserkrankungen, verlaufen jedoch meist unkompliziert. Wichtig ist es, frühzeitig zu reagieren und unterstützende Massnahmen konsequent umzusetzen.